- Ein harter Lockdown ist in der jetzigen Phase notwendig, um Menschenleben zu retten und eine frühere Rückkehr zum Ende der Restriktionen zu ermöglichen.
- Das Ende der Pandemie wird erst durch eine hohe Durchimpfungsrate erreicht.
- Die Risiken einer Corona-Impfung sind im Vergleich zu den Risiken einer Corona-Infektion vernachlässigbar.
- Wer geimpft ist, schützt nicht nur sich selbst, sondern auch andere.
Diese vier Aussagen wurden in Österreich in den vergangenen Tagen in der ein oder anderen Form von Bundeskanzler, Gesundheitsminister, Bundespräsident und den diversen Landeshauptleuten vorgebracht.
Und – ja – ich vertraue auf die Gültigkeit dieser Aussagen. Warum tue ich das?
Nicht weil Vertrauen per se immer gut wäre. Zu viel Vertrauen kann fatal sein. Das hat uns die Geschichte oft genug gelehrt.
Nicht weil ich allen oben genannten Personen und ihren Parteien an sich vertraue. Das tue ich keineswegs. Bei anderen Themen bin ich nicht ihrer Meinung und vertraue manchen weitaus weniger.
Ich vertraue auf die Gültigkeit dieser Aussagen, weil sie nicht nur von den genannten Politikern kommen, sondern in ähnlicher Form und Prägnanz von den Regierungen fast aller Staaten dieser Erde geäußert werden, ganz gleich welche Staatsform dort herrscht.
Ich vertraue auf diese Aussagen, weil sie mit jenen des seriösen Qualitätsjournalismus (NY Times, Guardian, NZZ, ZEIT, BBC) weitgehend übereinstimmen.
Ich vertraue auf diese Aussagen, weil sie im Einklang mit jenen Erkenntnissen sind, zu welchen eine große Mehrheit der Wissenschaftler*innen gelangt ist, und weil sie auch von großen wissenschaftlichen Fachjournalen (z.B. Science) mitgetragen werden.
Und letztlich vertraue ich diesen Aussagen, weil sie mir in Anbetracht all dessen, was ich selbst über Geschichte, Wissenschaft, Statistik und Datenanalyse weiß, durchaus plausibel und grundvernünftig erscheinen.
Nicht in diese Aussagen zu vertrauen, läuft mehr oder minder auf die Unterstellung hinaus, die meisten Regierungen, seriösen Medien und ein Großteil der anerkannten Forscher*innen der Erde hätten sich gemeinsam verschworen, möglichst viele Menschen unglücklich zu machen, die Wirtschaft zu zerstören und Milliarden von Menschen hinters Licht zu führen. Cui bono? Niemand.
Und doch liest man ständig die absurdesten Unterstellungen. Sämtliche Zahlen seien gefälscht, Menschen stürben gar nicht an dieser Krankheit, Entscheidungsträger*innen würden ihre eigene Impfung nur vortäuschen, wir würden alle mit Mikrochips geimpft und zu Robotern gemacht, alle anderen Meinungen würden zensiert, Corona würde durch 5G und Jet Streams verbreitet, alle folgten nur den Anweisungen irgendwelcher dunklen Mächte. Von da ist es dann nicht mehr weit bis zum Glauben an Echsenmenschen, bis zu antisemitischen Märchen (die Rothschilds seien schuld), bis zum absoluten Realitätsverlust.
So eine gewaltige Verschwörung ist in meinen Augen nicht nur vollkommen absurd, sie ist schlicht und einfach undurchführbar. Es erfüllt mich mit Schaudern, wie viele Menschen so etwas für plausibel halten. Wer so etwas glaubt, steht in meinen Augen auf der falschen Seite der Geschichte. Greifen diese wirren Ideen weiter um sich, so wird die Pandemie wohl länger dauern, als sie es angesichts des vorhandenen Impfstoffs müsste. Die Einschränkungen werden länger notwendig sein. Und ja, es werden wohl auch mehr Menschen sterben.
Jedenfalls werde ich mich an die Maßnahmen halten, werde mich so bald wie möglich impfen lassen und werde allen Menschen guten Gewissens empfehlen, dasselbe zu tun. Ich werde um Vertrauen werben. Damit wir diesem Wahnsinn möglichst bald entfliehen. Damit der nächste Jahreswechsel wieder gebührend gefeiert werden kann. Und zurückblickend wird man feststellen, dass die Menschheit mit Disziplin, mit Wissenschaft und dem nötigen Vertrauen diese größte Krise seit dem letzten Weltkrieg gemeistert und bewältigt hat.
Ich wünsche „Frohe Weihnachten“ und einen guten, stillen Übergang ins hoffentlich gesündere und bessere Jahr 2021.