Mountain Flight, zweiter Anlauf. Die nächtliche Taxifahrt zum Flughafen und das Warten vor dem Eingangstor des kleinen Domestic Terminals waren eine nette Wiederholung der Erlebnisse vor vier Tagen. Größter Unterschied: der Himmel war klar, kein Donnergrollen, Sichelmond und Orion prangten hell und strahlend am dunklen Himmelszelt. Gänzlich andere Vorzeichen für meinen Flug zu den Bergen.
Gelandet. Die Aussicht war spektakulär. Während die Täler unter einem Wolkenmeer verborgen lagen, sah man von unserem kleinen, sechzehn Passagieren Platz bietenden Flugzeug aus die ganze Himalayakette. Die freundliche Stewardess erklärte einem jeden die eben sichtbaren Gipfel. Abwechselnd durfte man auch kurz ins Cockpit kommen und von dort die Aussicht genießen. Der Mount Everest und die umliegenden Achttausender
waren klar erkennbar. Weiß glitzerte der Schnee in der Morgensonne. Schön waren die so vielen so unterschiedlich geformten Gipfel. Der Gauri Shankar ist der schönste von allen – zumindest von Südosten betrachtet.
Das ist es also, das Dach d
, die höchste Erhebung auf dem Planeten Erde. Der Olympus Mons des Mars mag zwar dreimal höher sein, schöner ist mit Abstand der Himalaya. Der Flug hat sich gelohnt.
Nach der Landung im inzwischen so vertrauten Kathmandu war mir nach einem Spaziergang zumute. Binnen einer Stunde legte ich die (nicht besonders schöne) Strecke vom Flughafen nach Thamel zurück.
Mittag und frühen Nachmittag verbrachte ich ein letztes Mal auf dem zentralen Durbarplatz und in den umliegenden Vierteln. Lange saß ich Schatten verschiedener Tempel und las (einmal sogar bei einem Rama geweihten Tempel) in der Ramayana. Der böse König der Dämonen Ravana hatte eben die schöne (doch recht zickige) Sita entführt und der Affe Hanuman betrat die Bühne des Geschehens.
Und nun sitze ich schon fast zwei Stunden am chaotischen Busbahnhof von Kathmandu und warte. Die Ankunft bzw. Abfahrt meines „Deluxe“ Busses nach Janakpur verschiebt sich stets weiter nach hinten. Die meisten Informationen hier sind in ausschließlich in nepalesischer Schrift gehalten. Die Fahrtzeit des Buses soll zwischen elf und sechzehn Stunden schwanken. Das wird noch eine lange Nacht. So oder so, morgen Vormittag bin ich (hoffentlich) in Janakpur.