Gemeinderatsantrag zur Namensgebung der Kufsteiner Brücken

Im Gemeinderat am 7.2. 2024 durfte ich im Namen der Parteifreien und der Kufsteiner Grünen folgenden von mir verfassten Antrag stellen:

 „Historisch bedeutsame Frauennamen im Kufsteiner Stadtbild“

Der Gemeinderat möge beschließen:

Um historisch bedeutsamen Frauen in der Geschichte Kufsteins eine stärkere Repräsentation im öffentlichen Raum zu geben, werden folgende zehn Brücken im Gemeindegebiet der Stadt Kufstein gemäß untenstehender Auflistung umbenannt. Eine an der jeweiligen Brücke angebrachte Tafel soll in weiterer Folge an die entsprechende Person erinnern.

  • „Klemmerbrücke“ –> „Sieghilde Pirlo-Hödl Brücke“ – in Erinnerung an die bekannte Bildende Künstlerin (1905-1978)
  • „Wagingerbrücke“ –> „Therese Zöttl Brücke“ – in Erinnerung an die Verlegersgattin und Kufsteiner Foto-Ikone (1865-1923)
  • „Fußgängerbrücke Innpromenade“ –> „ Friederikenbrücke“ – in Erinnerung an die Legende von der Asche Friederikens (gest. 1839)
  • „Brücke über die Wildbichlerstraße“ –> „Theroigne de Mericourt-Brücke“ – in Erinnerung an die auf der Festung Kufstein gefangen gehaltene „Amazone der Französischen Revolution (1762-1817)
  • „Stadtbrücke über den Inn“ –> „Margaretenbrücke“ – in Erinnerung an Margarete von Tirol (1318-1369), aufgrund deren Vermählung die Stadt Kufstein im Jahre 1342 erstmals ein Teil von Tirol wurde
  • „Kienbachbrücke“ –> „Kreszenz Huber-Brücke“ – in Erinnerung an die bekannte Kaisertalbotin und Kräutersammlerin (1822-1902)
  • „Stadtzufahrtsbrücke“ –> „Blanka Teleki-Brücke“ – in Erinnerung an die ungarische Frauenrechtlerin, die jahrelang auf der Festung Kufstein gefangen war (1806-1862)
  • „Innsteg“ –> „Berta Geist-Brücke“ – in Erinnerung an die Geschäftsfrau Berta Geist (gest. 1941) als letzte Repräsentantin des jüdischen Lebens in Kufstein vor dem 2. Weltkrieg
  • „Brücke über die Weißache“ –> „Marie Eder-Brücke“ – in Erinnerung an die aus Kufstein stammende Opernsängerin (1824-1908)
  • „Fußgänger- und Radwegbrücke Kufstein West“ –> „Franziska Kinz Brücke“ – in Erinnerung an die einst weltbekannte Schauspielerin und Tierschützerin aus Kufstein (1897-1980)

Begründung:

Derzeit gibt es in der Stadt Kufstein laut Grundbuch rund achtzig Straßen und Plätze, die nach Männern benannt sind. Dem gegenüber stehen lediglich drei Straßen, deren Namensgeberinnen weiblich sind. Es sind dies die Luise Fankhauser-Straße, die Aloisia Bodner Straße und der Adele Stürzl-Weg.

Um dieser historischen Ungerechtigkeit, die den Zeitgeist früherer Jahrzehnte und Jahrhunderte in die Gegenwart trägt, entgegenzuwirken, sollte jede Maßnahme willkommen sein, die mehr weibliche Präsenz ins Stadtbild bringt. In der Historie Kufsteins gibt es noch viele herausragende Frauen, die sich eine Erwähnung verdient hätten.

Da es nun aber nicht praktikabel ist, bestehende Straßenbezeichnungen zu ändern und es weiters auch nicht ausreicht, abzuwarten, bis neue Straßen und Wege entstehen, steht man hierbei scheinbar vor einer unlösbaren Aufgabe. Wie mehr Frauennamen ins Stadtbild bringen, wenn bestehende Bezeichnungen erhalten bleiben müssen und kaum neue Straße entstehen?

Zu diesem Problem gibt es eine hervorragende Lösung, die neulich von einem Mitarbeiter der Stadt Kufstein vorgeschlagen wurde. Die Antwort lautet: unsere Brücken.

Die Stadtgemeinde Kufstein verfügt über 10 Hauptbrücken und 35 Nebenbrücken – insgesamt 45 Brücken also. Diese führen über Bäche, über Straßen, ein paar natürlich auch über den Inn. Und alle haben sie hinreichend nichtssagende Namen wie „Fußgängerbrücke Innpromenade“, „Stadtzufahrtsbrücke“, „Innsteg“, „Fußgänger- und Radwegbrücke Kufstein West“ oder auch „Stadtbrücke über den Inn“.

Was spricht also dagegen, einigen dieser Brücke schillernde, klingende Namen zu geben, die an bedeutende Frauen in unser Vergangenheit erinnern? Begleitend zu dieser Umbenennung  von Brücken, wäre es als Zusatzprojekt zielführend, ebendort jeweils eine Bildtafel anzubringen, die in Bildern und Worten an die jeweiligen Frauen erinnert.

Keine Änderung kann es natürlich an den Namen jener Brücken geben, die unter Verwaltung des Bundes oder Landes stehen (z.B. Wendlinger Brücke, Wildbichler Brücke).