Schön ist’s, am See zu liegen und einen Jahrhundertoman zu Ende zu lesen. Gustave Flauberts Meisterwerk „Madame Bovary“ gilt völlig zurecht als eines der besten Werke der Weltliteratur. Packend, tragisch, zuweilen ungemein witzig (les clémentines, ha!) und vor allem sprachlich wunderschön erzählt die Geschichte vom Schicksal der Protagonistin, ihrem wüsten Leben und ihrem Tod. Die Landschaftsbeschreibungen der Normandie sind außergewöhnlich eindrucksvoll. Selten wurde Natur und ländliches Leben mit solcher Sprachmelodie beschrieben. Das Meisterhafte an Flauberts Sprache ist das Vermögen, menschliches Empfinden mit natürlichen Phänomenen zu umschreiben. So entstehen dann Sätze wie
„Elle n’aimait la mer qu‘à cause de ses tempêtes, et la verdure seulement lorsqu’elle était clairsemée parmi le ruines.“ (Frei übersetzt: „Sie liebte das Meer nur wegen seiner Stürme, das Grün nur dann, wenn es spärlich zwischen Ruinen wuchs.“)
Fantastisch.