Varkala ist traumhaft. Ein schöner, sauberer Sandstrand erstreckt sich unterhalb eines etwa dreißig Meter hohen Kliffs, über dem eine palmengesäumte Fußgängerpromenade verläuft, an welcher gute Restaurants und Handarbeitsshops ihre Waren und Köstlichkeiten anbieten. Die Menschen hier sind wunderbar freundlich und hilfsbereit. Abends gibt’s traditionelle Life Musik und Trance Remix. Kurzum: Varkala und andere Orte in Kerala eignen sich zum perfekten Strandurlaub. Günstig, wunderschön und nicht überfüllt. Die Strände sind fast leer.
Nach gutem Frühstück stürzte ich mich sogleich in die Wellen des Arabischen Meeres. Dieses ist ein bisschen kühler als der Golf von Bengalen. Die Brandung hier in Varkala ist unberechenbar. Man steht minutenlang im hüfthohen Wasser und nichts passiert. Dann kommt die nächste Dreimeter-Welle dahergerauscht, sodass man die Wahl hat sie zu untertauchen oder sich im wilden Strudel in alle Richtungen schleudern zu lassen und danach Mühe hat, festzustellen, wo oben und wo unten ist. Beides ist schön. Über eine Stunde lang ließ ich mich umherwirbeln. Imponierend waren auch die beiden rüstigen Damen aus Britannien (sicher über sechzig), denen das Ganze genau so viel Spaß zu machen schien, wie mir. Sie hielten länger durch.
Nach gutem Mittagessen und einem weiteren Besuch in den Wellen, begann ich mich unwohl zu fühlen. Es ging rasant bergab mit mir: Schüttelfrost, Schweißausbrüche und Fieber plagten mich. Da die Symptome auf Malaria hindeuteten, ging ich kein Risiko ein und ließ mich gleich ins nahe Krankenhaus bringen. Dort erging es mir dann wirklich mies. Ich konnte nur mehr liegen, mir wurde schwarz vor Augen, wenn ich nur die Arme hob. Die Blutuntersuchung ergab jedoch: weder Malaria noch Dengue Fieber. Vieler eher waren es die Kalamari. Da ich zu schwach war, um das Krankenhaus zu verlassen, gab man mir ein paar nährstoffreiche Infusionen, die das Fieber rasch senkten. Gegen ein Uhr früh kam Jackson, der wunderbar freundliche Chef meines Hotels, vorbei um nach mir zu sehen, und brachte mich zurück zu meinem Zimmer am Meer. Zuvor bekam ich noch ein buntes Sortiment an Pillen mit auf den Weg.
Fazit: Das Mission Hospital von Varkala hat kompetentes, freundliches Personal. Und: Fish can be dangerous.
Seit dem dem Verlassen des Krankenhauses bin ich auf dem steilen Weg der Besserung, fürchte mich aber vor den Früchten des Meeres.