Im Irrtum verharren

Ich kenne viele Menschen, die im öffentlichen Raum – vor allem aber in den sozialen Medien – die letzten Monate über nicht müde geworden sind, die Corona-Krise zu verharmlosen. Sie haben behauptet, die Gefahr sei längst gebannt, die Schutzmaßnahmen seien völlig überzogen, die Krise würde zum Zwecke der Freiheitsberaubung von den Regierenden künstlich am Leben gehalten. Sie haben sich über ernstzunehmende Warnungen von Wissenschaftler*innen lächerlich gemacht, Entscheidungsträger*innen verunglimpft, behauptet, die Zahl der positiven Tests habe rein gar nichts zu sagen und korreliere nicht im Geringsten mit tatsächlichen Erkrankungen. Mumpitz dieser Art flutete das Netz und die Straßen.Nun sind wir an einem Punkt angelangt, da die Zahl der Hospitalisierungen steil ansteigt und auch die Zahl der an Covid19 erkrankten Intensivpatient*inn*en so stark wächst, dass die ersten Krankenhäuser keinen Platz mehr für sie haben. Es gibt immer mehr Menschen, die an Covid19 so sehr leiden, dass sie es zu Hause nicht mehr aushalten, bzw. daran zu sterben drohen. Angesichts dessen drängt sich eine klare Schlussfolgerung auf: Jene Menschen, die in den vergangenen Monaten die Lage verharmlost haben, hatten schlicht und einfach Unrecht. Vielleicht haben manche von ihnen die Größe, dies auch zuzugeben, zu sagen: „Hopla. Tut mir leid. Da hab ich mich wohl geirrt.“ Es wäre dies eine schöne Geste, die zeigt, dass Anstand und Redlichkeit in unserer Gesellschaft noch einen höheren Stellenwert haben, als es oft der Fall zu sein scheint.Da fällt mir doch glatt ein passendes Brecht-Zitat dazu ein: „Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war.“ Also los, Leute! Springt über euren Schatten!

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