Obwohl es vereinzelte Gegenbeispiele gibt, sehe ich den Typus des politisch engagierten Menschen durchwegs positiv. Politisch tätig zu werden, bedeutet in den meisten Fällen, sehr viel Zeit und sehr viel Denkarbeit zu investieren, um dem Wohle der Allgemeinheit dienlich zu sein. Wenn es keine Politikerinnen und Politiker gäbe, herrschte Anarchie und Grundbedürfnisse wie Sicherheit, Gerechtigkeit, Bildung, Meinungsfreiheit wären wesentlich stärker gefährdet, als sie es im Rahmen eines funktionierenden Rechtsstaates sind. Letzterer aber kann am Besten im Verbund mit repräsentativer Demokratie gewährleistet und legitimiert werden.
Um im Kleinen meinen Beitrag zu leisten, habe ich mich im Herbst 2015 entschlossen, selbst die kommunalpolitische Bühne meiner Heimatstadt zu betreten. Ich schloss mich der Fraktion des amtierenden Bürgermeisters Mag. Martin Krumschnabel an, genannt „Die Parteifreien“. Diese Wahl fiel nicht schwer. Vor allem der humanistisch geprägte Umgang mit der Flucht-Krise von 2015, sowie der starke Fokus auf Umweltschutz hatten mir imponiert. Gepaart mit dem nötigen Pragmatismus haben die Parteifreien schon von 2010 bis 2016 die Festungsstadt Kufstein offener, toleranter, bunter und auch grüner werden lassen. Von nun an würde auch ich meinen Beitrag leisten. Dass ich allerdings gleich in den Gemeinderat gewählt werde und ab Frühjahr 2016 als Kulturreferent und Fachhochschulreferent aktiv sein würde, hätte ich mir damals freilich nicht träumen lassen.
Nun blicke ich zurück auf einige aktive Jahre in der Kommunalpolitik. Ständige Treffen mit den Kulturschaffenden der Stadt und ständige Abwägung vieler Subventionsansuchen sind mir zur vertrauten Routine geworden. Zusätzlich habe ich mich bemüht, dem Kulturprogramm der Stadt Kufstein meinen Stempel aufzudrücken, indem ich es um einige Details – vor allem um die Vortragsreihe der „Kufsteiner Nachtgespräche“ – bereichert habe. Schnell sind die Jahre vergangen. Viel Wasser floss den Inn hinab. Auf meinen persönlichen Einsatz und meine Fürsprache gehen unter anderem die folgenden Projekte und Maßnahmen zurück:
- Begründung des „Kufsteiner Kultur-Forums“ – eines regelmäßigen Treffs der kulturschaffenden und kulturveranstaltenden Menschen der Stadt
- Begründung des „Kufsteiner Thesis Awards“ – eines mit bis zu €2000 dotierten Preises für exzellente Abschlussarbeiten an der Fachhochschule Kufstein
- Einführung der „Kufsteiner Nachtgespräche“ in das Kulturprogramm der Stadt Kufstein mit Vortragenden zu zeitkritischen Themen
- Begründung der „Nacht der Kunst“ und der Kufsteiner „Kunst-Jury“. Bei einer einmal jährlich stattfindenden Gala werden einzelne künstlerische Leistungen des Vorjahrs gewürdigt und die ganze Bandbreite der Kufsteiner Kulturszene gefeiert.
- Unterstützung der nötigen Subvention zum Betrieb einer Stadtgalerie zur Förderung der bildenden Kunst, in welcher regionale Künstler*innen*gruppen regelmäßig ihre Werke ausstellen
Gemeinsam mit den Parteifreien habe ich außerdem immer wieder für all jene Maßnahmen gestimmt, die dem Klima- und Umweltschutz, der sanften Mobilität, der Neugestaltung des Stadtparks, der Unterstützung internationaler Bildungseinrichtungen und anderen Projekten zu Gute kommen, deren Förderung mit einem humanistischen, wissenschaftlich informierten, aufgeklärten Weltbild konform geht.