Nebel ist Leben rückwärtsgeschrieben und genau darum geht es in diesem Stück. Wir betrachten ein Leben, mit all seinen Epochen und Wendungen, in all seinen Facetten. Das Werden eines Menschen wird analysiert, doch in ungewohnter Richtung. Am Anfang der Geschichte steht der Tod. Erst dann kommt das Leben und zum Schluss die Geburt.
Oliver stirbt. In der nächsten Szene sitzt er alt und krank im Altersheim. Allmählich wird sein Geist wieder klar. Die Menschen die sein Leben begleitet haben und ihren Beitrag dazu leisteten, kommen und gehen. Auch sie werden jünger. Jeder wird jünger. Manche sterben und werden wieder Teil der Handlung. Andere lernt Oliver erst kennen. Sie kehren nie zurück. Wir gehen rückwärts in der Zeit, stetig weiter. Was war, wird wieder sein. Was kommen wird, ist längst vorbei. Die Charaktere nehmen nicht an Tiefe zu. Sie gewinnen keine Erfahrungen, sondern sie verlieren diese, werden seichter, werden kindlicher.
Was ist ein Leben? Es ist wie ein undurchsichtiger Nebel. Man weiß nie, was kommen wird. Nicht anders ergeht es in diesem Stück den Figuren. Doch das Publikum weiß längst, wie alles enden wird. Es weiß nur nicht, wie alles begann. Diese Inversion der Zeit macht es möglich, das Phänomen des Lebens auf eine völlig neue Art und Weise zu betrachten. Zwangsläufig taucht die Frage auf, worin der Sinn des Seins besteht. Doch darauf gibt es keine klare Antwort, nicht am Anfang, nicht am Ende, weder vorwärts noch rückwärts.
— noch unaufgeführt