Es tut gelegentlich gut, sich daran zu erinnern, dass jene, die am lautesten schreien, oft doch nur eine kleine Minderheit sind. Das gilt auch für jene, die munter Verschwörungstheorien verbreiten, die sich in zynischen, manchmal sehr böswilligen Kommentaren üben oder die in Corona-Demos peinlich-seltsame Schilder hochhalten. Sie sind nicht die Mehrheit! Bei weitem nicht.Die aktuelle Ausgabe der ZEIT (N° 37) wartet im Politik- und Wirtschaftsteil mit einigen Statistiken auf, die etwa folgendes ganz klar belegen: Das Vertrauen in die Politik (bundesweit und kommunal) ist in Deutschland seit Februar deutlich gestiegen. Die Zufriedenheit mit der Demokratie aber auch das generelle Vertrauen in andere Menschen liegt im Jahre 2020 weit höher als in den zehn bis fünfzehn Jahren davor. Der gesellschaftliche Zusammenhalt steigt. Eine ZDF-Umfrage vom 28. August (ebenfalls zitiert in der ZEIT) zeigt weiterhin, dass 60 Prozent der Befragten die geltenden Corona-Beschränkungen für richtig halten, sich 28% der Befragten härtere Maßnahmen wünschen und nur 10% die geltenden Maßnahmen als übertrieben erachten. All dies gilt zumindest für Deutschland. Ich sehe aber keinen Grund, warum es in Österreich anders sein sollte. Die Unterschiede halten sich gewiss in Grenzen.Wer nur auf Social-Media verkehrt und keinen Qualitäts-Journalismus verträgt, der hat gewiss einen ganz anderen Eindruck, für den scheint der Wind in die entgegengesetzte Richtung zu wehen. Doch dieser Schein trügt. Humanismus und Aufklärung, die Akzeptanz von wissenschaftlicher Redlichkeit und evidenz-basiertem Wissen, Anstand und Rücksichtnahme sind zum Glück doch noch wesentlich stärker verbreitet als Zynismus, Nihilismus und magisches Wünsch-dir-Was Denken.